
Rems-Murr-Kreis bringt die Radfahrsicherheit weiter voran
15. Mai 2025Mit dem Beginn der Erschließungsarbeiten auf dem Quartier „Hangweide“ nimmt eines der derzeit größten städtebaulichen Entwicklungsprojekte im Rems-Murr-Kreis Form an. Die Projektgemeinschaft Hangweide bestehend aus der Gemeinde Kernen, der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung und der Kreisbaugruppe, entwickelt auf der Hangweide ein lebendiges und vielfältiges Quartier.
In den kommenden Jahren soll auf dem rund acht Hektar großen Areal ein urbanes Dorf entstehen. Leitbild ist eine Kombination aus städtischem und dörflichem Leben. Besonders ist, dass auf der Hangweide neue Mobilität gelebt wird. Alle Mobilitätsangebote inklusive der Pkw-Stellplätze und Sharing-Lösungen werden sich in zwei sogenannten Mobility-Hubs konzentrieren.
In einem symbolischen Akt gaben Vertreterinnen und Vertreter von Landkreis, Kommune und Projektbeteiligten den Startschuss für die Umsetzung dieses zukunftsweisenden Quartiers.
Landrat Dr. Richard Sigel bezeichnete die beginnenden Arbeiten als „wichtigen Meilenstein für die Zukunft des Landkreises“. Trotz angespannter Haushaltslage bekenne sich der Kreis klar zur Investition in bezahlbaren Wohnraum und soziale Infrastruktur: „Die Haushaltskonsolidierung ist kein Selbstzweck – sie soll ermöglichen, dass wir strategisch wichtige Aufgaben für unseren Landkreis auch künftig verlässlich erfüllen. Dazu gehört der Wohnungsbau für Fachkräfte, junge Familien und Menschen mit mittleren oder niedrigen Einkommen.“
„Mit der Entwicklung der Hangweide schaffen wir nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern auch ein inklusives Quartier, das Raum für Begegnung und Gemeinschaft bietet – mitten in unserer Kommune“, betonte Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch. Die Gemeinde begleitet das Projekt von Beginn an aktiv mit. Aktuell errichtet die Gemeinde gemeinsam mit ZÜBLIN Timber ein erstes Gebäude: ein drei-/ viergeschossiges Holz‑Hybrid‑Wohnhaus mit 34 Wohnungen, begrünten Dächern und PV‑Anlage, errichtet in modularer serieller Bauweise in KfW-40 Standard.
„Die Hangweide ist ein Musterbeispiel für kluge kommunale Flächenentwicklung“, erklärte Martin Riedißer, Geschäftsführer der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH. „Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit, sozialem Zusammenhalt und Mobilität der Zukunft setzen wir hier ein starkes Zeichen für zukunftsgerichtete Quartiersplanung. Wir freuen uns, dass wir mit der Bauleitplanung und der Projektsteuerung einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Projektes beitragen konnten.“
Auf dem Baufeld G12 entsteht durch die Kreisbaugruppe ein Gebäude mit 50 Mietwohnungen, drei inklusiven Wohngruppen sowie einer sechsgruppigen Kindertagesstätte. Gebaut wird im KfW-40-Standard in Holzbauweise. Eine Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage ergänzen das nachhaltige Konzept.
Die Kreisbaugruppe schafft diese Wohnungen im Rahmen des 500+ Wohnungsbauprogramms des Landkreises. In diesem zusätzlichen Wohnungsbauprogramm entstehen in den nächsten Jahren an strategisch guten Standorten auf Grundstücken, die mit Mitteln des Landkreises erworben und entwickelt worden sind rund 290 Wohnungen insbesondere für Fachkräfte, Familien und für spezielle soziale Aufgabenleistungen. Die Hangweide wurde als Standort fokussiert, ebenso das Klinikareal in Waiblingen und das Karls Quartier in Schorndorf. Rund 120 Wohnungen auf der Hangweide sind Teil dieses Programms. Durch veränderte Rahmenbedingungen wurden die ursprünglichen Investitionsplanungen angepasst. Die Kreisbaugruppe will künftig gezielter – beispielsweise auch am Karlsplatz in Schorndorf – investieren und bleibt damit wirtschaftlich tragfähig aufgestellt.
Das 500+ Wohnungsbauprogramm wird mit 21,5 Millionen Euro Eigenkapital realisiert – 20 Millionen davon stellt der Rems-Murr-Kreis bereit. Weitere Mittel sollen über den Verkauf von Eigentumswohnungen generiert werden. Ziel ist ein ausgewogenes Verhältnis aus öffentlich gefördertem Mietwohnraum, freifinanzierten Mietwohnungen und Eigentum.
Die Projektgemeinschaft konnte mit der Baugenossenschaft Zuffenhausen eG einen weiteren wichtigen Partner für den Mietwohnungsbau auf der Hangweide gewinnen, der den nahezu gesamten Grundstücksanteil der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH erworben hat. Mit dem Einstieg in das Projekt Hangweide setzt die Baugenossenschaft Zuffenhausen eG (BGZ) ebenfalls ein starkes Zeichen für zukunftsorientiertes und vielfältiges Wohnen. Das Unternehmen plant, dort 95 Einheiten im Boardinghouse, 225 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten. „Wir freuen uns, Teil dieses besonderen Projekts zu sein und genossenschaftliches Wohnen in das Quartier einzubringen“, sagt Björn Schnake, Vorstand der BGZ. Mit ihrem Engagement trägt die Baugenossenschaft zur Entwicklung eines inklusiven und durchmischten Stadtteils auf der Hangweide bei.
Landrat Dr. Sigel dankte allen Beteiligten – von der Kreisbaugesellschaft über die Gemeinde bis hin zur LBBW Immobilien Kommunalentwicklung (KE) und den Planungsteams – für ihr großes Engagement. Mit dem Baustart auf der Hangweide werde ein starkes Zeichen gesetzt: „Wir investieren in die Zukunft des Rems-Murr-Kreises – sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig.“
Im Rahmen der umfangreichen Erschließungsarbeiten wird eine Vollsperrung der Kreisstraße K 1857 zwischen Rommelshausen und Stetten erforderlich, die im August starten und voraussichtlich bis Anfang 2026 abgeschlossen sein soll. Eine Umleitung ist über die Landesstraßen L1198 und L1199 (Richtung Weinstadt) geplant. Auch der öffentliche Nahverkehr wird über diese Strecke umgeleitet – die Haltestelle „Hangweide“ kann, während der Arbeiten nicht angefahren werden. Für Radfahrer bleibt eine Umfahrung der Baustelle entlang einer kleinen Ausweichstrecke parallel zur K 1857 möglich. Auch die Diakonie wird während der Sperrung erreichbar bleiben. Anwohnerinnen und Anwohner müssen für diesen Zeitraum mit erheblichen Einschränkungen rechnen.